Unberührt von Menschenhand ist er ein Paradies für Pflanzen und Tiere: der Naturwald. Hier kann der Wald seiner eigenen Dynamik folgen. Den Naturwald überlässt man im Wesentlichen der natürlichen Entwicklung so, dass im Idealfall nach längerer Zeit wieder urwaldähnliche Strukturen entstehen. Wir erleben hier im Hainholz hoffentlich diese Rückentwicklung, zum sich selbst überlassenen Wald. Naturwälder fördern und bewahren den Artenreichtum der Region. Dies ist unser Ziel für dieses kleine nur zirka fünf Hektar große Wäldchen, an den Ufern der Stemwarder Bek.
Es gibt hier keine Entnahme von Holz und sonstige forstwirtschaftliche Nutzungen mehr. Ganz im Gegenteil, jeder Ast und jeder umgestürzte Baum bleibt dort liegen, wo er umgefallen ist. Aus diesem Alt- und Totholz entsteht dann wieder neues Leben im Wald, und das schafft eine große Artenvielfalt. Insbesondere Käfer und Pilze sind auf Totholz als Lebensgrundlage angewiesen.
Unsere ersten Maßnahmen nach Übernahme der Patenschaft für die Pflege dieses Gebietes, dienten der Wiedervernässung des Waldes. Die jährliche Bachräumung per Hand und Bagger wurde eingestellt. Mit kleinen Kies- und Steinschüttungen im Bach haben wir die Fließgeschwindigkeit des Wassers verringert und den Wasserstand im Wald insgesamt erhöht. Vorher trocken gefallene Teile des Waldes, und dies sind die für den Hainholz so typischen Mergelkuhlen, wurden so wieder vernässt.
Der ehemals fast gerade verlaufende Bach fängt jetzt wieder an zu mäandern; es bilden sich wieder Kurven im Bachlauf. Der Bach ist damit dynamischer, trägt Sedimente ab und lagert diese an anderer Stelle wieder an. Außerdem verändert er geringfügig seinen Lauf, überschwemmt bei Hochwasser die Ufer und den Wald.
Die Maßnahmen haben sich schon gelohnt:
Wo vorher nur Brennnessel wuchsen, findet man jetzt im Frühjahr ein Blütenmeer aus Buchwindröschen und Waldanemonen, den typischen Blumen eines Bruchwaldes. Typisch ist auch die reichhaltige Moos- und Flechtenvegetation im Hainholz. Und im Bach kommen jetzt wieder Stichlinge, Bachkrebse und Muscheln vor, die vorher fast komplett verschwunden waren.